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Herbst

Es ist Herbst, eine Zeit die uns zu Zuwendung nach Innen einlädt. Geben auch wir uns der Wärme der goldenen Sonne spürend hin und nehmen ihre magische, milde Kraft in uns auf. 
In der deutschen Dichtung wird diese Zeit in berührenden und gefühlvollen Gedanken und Bilder zum Ausdruck gebracht. Hier möchte ich Euch, liebe Leser, zwei von meinen Lieblingsgedichten reichen. Eins von Eduard Mörike: Septembermorgen und eins von Rainer Maria Rilke: Herbsttag. Beide Gedichte wurden von mir frei übersetzt.
Eduard Mörike ist 1804 in Ludwigsburg geboren und 1875 in Stuttgart gestorben. Er war ein deutscher Dichter der Schwäbischen Schule, Erzähler. Er hat Theologie in Tübingen studiert war evangelischer Pfarrer in  Cleversulzbach.
Rainer Maria Rilke ist 1875 in Prag geboren und 1926 in Montreux, Schweiz gestorben, wo er auch beerdigt wurde. Er war einer der wichtigsten  Lyriker deutscher Sprache. Er  hat Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturgeschichte studiert und  verfasste  Aufsätze zu Kunst und Kultur.

SEPTEMBERMORGEN  Eduard Mörike.

Im Nebel ruht noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

***

Manhã de setembro (início do outono no hemisfério norte)
Envolto em névoa o mundo ainda repousa,
Florestas e campos ainda sonham.
Logo verás, quando o véu se dissipar,
O céu azul imutável, o mundo amortecido
Fluir sob a força do outono dourado.

HERBSTTAG  Rainer Maria Rilke

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten reif zu sein
gib Ihnen noch zwei südlichere Tage
dräng sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird lesen, wachen, lange Briefe schreiben
und wird auf den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

***

Dia de outono

Senhor: está na hora. O verão foi imenso
Deita tua sombra sobre os relógios de sol
E sobre a campina libera os ventos.

Ordena plenitude às últimas frutas;
Propicia-lhes ainda dois dias mais calmosos,
Estimule-as à completude e
No forte vinho verte a última doçura.

Quem agora está sem casa, ficará sem a construir
Quem agora estiver solitário, por muito tempo continuará,
Insone, haverá de ler, escrever longas cartas
Inquieto haverá de andar desassossegado
por entre as alamedas, quando o vento as folhas move.